Der Brainwash grassiert

Die allumfassende Ausrichtung auf das logische Denkprinzip führte in den Käfig der Logikdominanz. (Bildquelle: Allison Barnett, Pixabay.)

„Intelligenz jenseits der Logik - ist das kein Widerspruch in sich?“, war die Reaktion eines habilitierten Chefarztes einer europäischen Spitzenklinik.

„Ich und mein Weltbild waren lange in der engen traditionellen Logik gefangen“, war der Kommentar eines führenden deutschen Wirtschaftsjuristen.

„Dieses Buch hat mir die Tür zu einer Welt geöffnet, die mir vorher vollkommen fremd war“, war die Reaktion eines Vorstandsvorsitzenden eines deutschen 20-Milliarden-Unternehmens.

Der Professor einer deutschen Exzellenzuniversität konnte unter seinesgleichen über die Intelligenz außerhalb der Logik nur in Versform kommunizieren – ansonsten hätte er in der erlauchten Professorenschaft sein Standing verloren.

Dies nennt man einen Brainwash.

Dogmatisierung der Logik

Es scheint, als ob in den akademisch geprägten Eliten die Dogmatik der logikbasierten Wissenschaftlichkeit eine ähnlich totale Durchdringung erreicht hat wie seinerzeit die christliche Dogmatik im Mittelalter. Die damalige Ketzerverbrennung wird heute ersetzt durch Verlust von Status und Ansehen in der sozialen Referenzgruppe.

Herbeigeführt wurde diese Dogmatisierung der Logik durch den fulminanten Erfolg der Naturwissenschaften seit der Renaissance primär in ihren Anfängen   und der zweifelsfreien Leistungsfähigkeit des logischen Denkprinzips. Dies wiederum führte in der Konsequenz zur allumfassenden Ausrichtung des gesamten Ausbildungswesens nach der Logik, und der Koppelung des beruflichen und wirtschaftlichen Aufstiegs an die logische Denkfähigkeit. Der damit verbundene Aufschwung des materiellen Wohlstandes sowie vornehmlich der physischen Gesundheit führte nach geraumer Zeit der „Anwendung“ wiederum zur weitverbreiteten Selbstzufriedenheit, Sattheit, und zur Außerachtlassung der „Neben- und Folgewirkungen“ im Bereich der Umwelt- und Klimaschäden und auch der menschlichen Psyche.

Mit diesen negativen Neben- und Folgewirkungen einherging eine weitgehende Verarmung oder auch Verzwergung in Bezug auf die Fülle der anderen Spielarten der Intelligenz.

Hinterfragen des Mainstream

Das erreichte materielle Komfortniveau verbunden mit dem „Peer Pressure“ – Konformitätsdruck innerhalb der Referenzgruppe –  und dem Bombardement der Werbebotschaften für immer noch mehr Konsum verhindern allerdings das grundlegende Hinterfragen unserer philosophisch-kognitiven Grundlagen und damit des vorherrschenden „mainstream“.

Um diese fundamentale Fehlentwicklung umzusteuern, bedarf es wie oben bereits anklingt allerdings einer umfassenderen Neuausrichtung unseres Kulturentwurfes – quasi einer neuen „Aufklärung“ wie seinerzeit der Renaissance zur Befreiung von der Knebelung durch die christliche Dogmatik.

Wir benötigen eine Befreiung von der Knebelung und aus dem Käfig der Logikdominanz und eine Öffnung für die reiche Fülle der anderen Formen der Intelligenz.