Wo steht Intelligenz heute?

Die Leistungen früherer Hochkulturen versetzen uns auch heute noch in Erstaunen. (Bildquelle: Walkerssk, Pixabay.)

Die Leistungen früherer Hochkulturen versetzen uns auch heute noch in Erstaunen. (Bildquelle: Walkerssk, Pixabay.)

 

Intelligenz ist eine, wenn nicht sogar die entscheidende Determinante von Kultur und Zivilisation.

Intelligenzleistungen des Altertums

Bemerkenswerterweise bestanden bereits im frühen Altertum – 1000 bis 3000 v. Chr. – Hochkulturen mit eindrucksvollen zivilisatorischen Errungenschaften, die sich weitgehend isoliert voneinander entwickelt hatten. Die Maya kannten mit einer hochentwickelten Astronomie und drei Kalendern für unterschiedliche Lebensaspekte die fortschrittlichste Methode zur galaktischen Zeitmessung vor dem 20. Jahrhundert. Sie entwarfen Prophezeiungen bis weit in die Zukunft auf der Grundlage einer energieorientierten Weltsicht, die derzeit in der spirituellen Psychologie von höchster Aktualität ist.

Die indigenen Völker Südamerikas entwickelten in Urzeiten eine schamanische Medizin, deren pharmazeutische und geistmedizinische Intelligenz unter Einbeziehung der Psyche und der Seelenfolge heute besonders in Kalifornien und zunehmend auch in Europa eine bemerkenswerte Renaissance erfährt. Von der Schulmedizin aufgegebene Krebspatienten suchen am Amazonas schamanische Heiler auf, die mit Naturdrogen wie Ayahuasca bemerkenswerte Erfolge durch Geistheilung erzielen.

Die indischen Veden entrollen eine Weltsicht, die in großen Teilen die moderne Quantenphysik vorwegnimmt. Die Master im Himalaya zelebrieren spirituelle Fähigkeiten, die im Westen bisher als die „Wunder im Neuen Testament" bekannt geworden sind. Wer erlebt hat, wie bei Verhandlungen mit indischen Gesprächspartnern diese die fremde Verhandlungsposition, ja selbst die fremden Gedanken lesen können, entwickelt einen tiefen Respekt vor dieser Art der Intelligenz.

Die altchinesische Medizin basiert auf einer ganzheitlichen Sicht des Körpers mit seinen Energiemeridianen, die seit einigen Jahren von „fortschrittlichen“ westlichen Medizinern adaptiert wird. Dazu gehören Akupunktur, Akupressur oder Chi Gong. Und es darf nicht vergessen werden, dass bis zum 16. Jahrhundert China die größte und führende Wirtschafts- und Kulturnation der Erde war und über die größte Kriegsflotte der damaligen Welt verfügte. Nur durch eine „spontane“ Entscheidung des Kaisers Zhengtong, der die Seefeldzüge aufgab, wurde die übrige Welt nicht von China kolonisiert.

Im pharaonischen Ägypten, das immerhin über einen Zeitraum von 4000 Jahren bestand, wurde neben den berühmten baulichen Höchstleistungen auch mit dem „dritten Auge“ – der aktivierten Zirbeldrüse, dem „Auge des Horus“ – eine Intelligenzdimension in Hellsichtigkeit und Telepathie er- reicht, die bisher im Westen bestenfalls in Ansätzen verstanden wird.

Wo steht die westliche Intelligenz heute? 

Und wo steht die derzeit noch führende westliche Zivilisation mit ihrer alles beherrschenden Dominanz der Logik? Im westlichen Kulturkreis lautet die spontane Antwort auf die Frage „Was ist Intelligenz?“ nur „Die Fähigkeit logisch zu denken“. Derart dominierend ist die Bedeutung der Logik im vorherrschenden Kognitionssystem.

Gardners Multiple Intelligenzen

Gesponsort von der US-amerikanischen Industrie unternahm 1993 Howard Gardner von der Harvard Universität den Versuch, Intelligenz neu – und dabei breiter und tiefer – auszuloten. Das Ergebnis war seine Theorie der „Multiple Intelligences“, in der er die verschiedenen Spielarten der Intelligenz zu einem umfassenden Systementwurf zusammenfasste. Er unterschied sieben Unterformen der Intelligenz: logisch-mathematische Intelligenz, linguistische Intelligenz, räumliche Intelligenz, interpersonale und intrapersonale Intelligenz, musikalische Intelligenz und körperlich-kinetische Intelligenz.

Dieser Systementwurf hatte erheblichen Einfluss auf die Curricula der Schul- und Ausbildungssysteme und auf das Re-Design von Intelligenztests. Intelligenztests hatten Anfang des 20. Jahrhunderts – ebenfalls in den USA – begonnen, Furore zu machen, da sie die Eignungsprüfung von Kandidaten für die Verwendung in der Wirtschaft quasi rationalisierte und auch kardinalisierte. Ein Intelligenzquotient von 100 war der Durchschnitt, ab IQ 130 galt man als hochintelligent oder hochbegabt.

“Intelligenz ist, was der IQ-Test misst!”

Wegen der operationalen Praktikabilität wurde der Intelligenztest zu einem Riesenerfolg und entwickelte ein Eigenleben mit weitreichender Konsequenz. „Intelligenz ist, was der IQ-Test misst!", definierte Edwin Boring im Jahr 1923. Dem Inhalt der Tests wurde in diesem Zusammenhang keine überragende Bedeutung beigemessen. Wegen der Einfachheit und Operationalität entstand eine umfängliche sprichwörtliche Intelligenztestindustrie. Angesichts der Multiplizität der Intelligenz nach Gardner hätte es eine Reihe unterschiedlicher Intelligenztests geben müssen – die dominante Verwendung für die berufliche Eignungsprüfung allerdings ließ eine logisch-mathematische Dominanz mit partieller linguistischer Komponente bestehen.

Gardner brachte zwar eine Öffnung, aber kein Rütteln an den Grundfesten der klaren Dominanz der Logik.


Literaturverweis:

Gardner, Howard: Frames of Mind, The Theory of Multiple Intelligences,  New  York,  2004.

[Dieser Artikel ist ein Auszug aus “Intelligenz jenseits der Logik - die anderen 80 Prozent” von Fritz Kröger.]

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